Grundlage für das Unterrichten und Erziehen blinder und sehbeeinträchtigter Schüler:innen sind die „Grundlegenden Kompetenzen für den Förderschwerpunkt Sehen NRW“ vom August 2019.
Die hier – insbesondere im Kapitel „Berufsorientierung“ – dargestellten Kompetenzen und die auf die Berufsorientierung bezogenen Kompetenzen in den Richtlinien der u.g. Unterrichtsfächer sind zielgebend für die Berufsvorbereitung an der Irisschule.
Für alle gilt das Ziel, dass alle Schüler:innen am Ende ihrer Schulzeit eine berufliche oder schulische Perspektive haben. Deshalb legen wir in unserer Berufsorientierung großen Wert auf die rechtzeitige Hinführung zur Berufsfähigkeit und die Einführung in die berufliche Praxis. Vorrangig ist dabei die realistische Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten im Hinblick auf die individuelle Sehschädigung.
Die Berufsorientierung beginnt spätestens in der 7./8. Klasse in fächerübergreifenden Projekten mit Schwerpunkten in den Fächern Wirtschaftslehre, Deutsch, Informationstechnologische Grundbildung (ITG), Technik/Werken und Hauswirtschaft.
Schwerpunkt der Berufsorientierung an unserer Schule ist die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, die für ein erfolgreiches Bestehen im Berufsleben grundlegend sind:
- Alltagskompetenzen
- Ausdauer
- Teamfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Selbstständigkeit
- Eigenverantwortung
- Kommunikationsfähigkeit
- emotionale Stabilität
- Orientierung und Mobilität
Wir fördern die lebenspraktischen Fertigkeiten als Teil der besonderen Schlüsselqualifikationen für unsere blinden und sehbeeinträchtigten Schüler:innen, besonders in den Bereichen Neue Medien, Hauswirtschaft und Technisches Werken.
Um einen optimalen Eindruck in die Arbeitswelt und den Berufsalltag zu erlangen, nehmen die Schüler:innen im Rahmen des landesweiten KAoA[1] und KAoA-STAR[2] Programms an Kompetenzfeststellungsverfahren (z.B.: Potentialanalyse) und Schüler:innenpraktika teil. Diese werden im Unterricht intensiv vor- und nachbereitet.
Ab Klasse 8 werden individuelle Berufsfelderkundungen und Schüler:innenbetriebspraktika durchgeführt. Hierbei steht die Auseinandersetzung mit der eigenen Blindheit bzw. Sehbehinderung in Bezug auf die Berufswahl zunehmend im Vordergrund.
Im Rahmen des Gender Mainstreaming Programms der Irisschule stellen wir spezielle Angebote für Jungen und Mädchen bereit, wie z.B. die Teilnahme am Girls’ Day und am Boys’ Day.
Beim Berufsorientierungssprechtag, der zusammen mit dem Elternsprechtag stattfindet, wird der individuelle Berufswegeplan besprochen und die weiteren Berufsorientierungsschritte oder der Übergang nach dem Abschluss an der Irisschule geplant.
Wir arbeiten intensiv mit dem Integrationsfachdienst Münster (IFD) und der Agentur für Arbeit (AfA) zusammen und berücksichtigen die Förderangebote zur individuellen Berufswahlplanung von verschiedenen Partner:innen und Projekten (u.a. Amt für Schule und Weiterbildung der Stadt Münster, Angebote von Nachbarschulen und des LWL-Berufsbildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte in Soest).
In den Informationsveranstaltungen, Berufsorientierungssprechstunden und an den Berufswegesprechtagen für Schüler:innen und Eltern am Ende der Klasse 7 stellen wir unsere Partner:innen vor, erläutern unser Berufsorientierungskonzept und erarbeiten in direktem Austausch mit allen Beteiligten (Schüler:innen, Eltern, StuBo, IFD, Betreuer und Lehrkräfte unserer Schule) die individuellen Wege für die berufliche Orientierung und Berufswahl für die Schüler:innen. Dazu gehört auch die Vorbereitung und Begleitung der Berufsberatungsgespräche bei der Rehaberatung der Agentur für Arbeit in Münster bzw. am Wohnort der Schüler:innen.
Das Konzept zur Berufsorientierung wird von den Studien- und Berufsorientierungskoordinator:innen fortlaufend aktualisiert, als auch durch neue Angebote und Fördermöglichkeiten der Partner:innen ergänzt.
Zur Qualitätssicherung, Evaluation und Netzwerkbildung nimmt das Koordinator:innenteam regelmäßig am Arbeitskreis für StuBo der Stadt Münster, am Arbeitskreis für StuBo der Förderschulen Sehen auf Landesebene und an Fortbildungen zur Berufsorientierung (z.B.: KAoA und KAoA-STAR) teil.
[1] KAoA = Landesvorhaben Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf NRW
[2] STAR = Schule trifft Arbeitswelt - zur Integration schwerbehinderter Jugendlicher